Flora und Fauna - Sachsenhof Greven

Sachsenhof Greven
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Flora und Fauna

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Der Sachsenhof in Greven-Pentrup: Frühmittelalter trifft Moderne
Auf zur Fahrt ins Blaue ...

Die sprichwörtliche „Fahrt ins Blaue“ können Besucher jetzt am Freilichtmuseum Sachsenhof des Grevener Heimatvereins erleben. Nur wenige kennen wohl die ursprüngliche Bedeutung. Eine Fahrt ins Blaue machte man früher, wenn man zur Blütezeit von Flachs aufs Land fuhr, denn diese auch in unserer Region einmal weit verbreitete Pflanze gehört zu den wenigen, die leuchtend blau blühen.

Goethe sprach sogar auf seinen Reisen von „blauen Seen“, wenn er an Flachsfeldern vorbeifuhr. Heute ist dieser Anblick selten geworden; sogar am Sachsenhof, wo das Team des Heimatvereins zahlreiche inzwischen selten gewordene Kulturpflanzen pflegt. Gerade jetzt stehen viele davon in voller Blüte und bestem Wachstum. Mit den Flachs-Blüten hat es allerdings noch etwas Besonderes auf sich: Sie blühen nur morgens, schließen sich dann im Laufe des Tages.

Vor allem Natur-Interessierte können am Sachsenhof jetzt eine besondere Vielfalt erleben, nicht nur auf den Feldern, sondern auch im bäuerlichen Garten mit Nahrungs- und Arzneipflanzen. Die Museumsanlage ist ganztägig für alle Besucher kostenfrei zugänglich. Ein Highlight wartet ab dem 7. August auf die Besucher. Dann nämlich wird das Dach des historischen Haupthauses aus der Sachsenzeit vor 1200 Jahren neu mit Reet gedeckt. So etwas lässt sich im Münsterland kaum noch beobachten. Begleitet werden die Arbeiten eines der wenigen noch existierenden Reetdach-Betriebe von zahlreichen Mitmach-Aktionen, Vorträgen sowie von einer interessanten Ausstellung im Kultur- und Bildungszentrum am Sachsenhof zum Thema „Insektengärten“.


Bienenzucht in der Klotzbeute

Gezielte Haltung von Bienen ist schon vor 7000 Jahren in Zentralanatolien belegt. Honig galt als Speise der Götter. In der griechischen Antike wurde die medizinische Bedeutung des Honigs erkannt. Auch die alten Sachsen beschäftigten sich mit der Bienenzucht, erst recht nachdem Karl der Große dieses um 800 in seinem Reich zur Pflicht gemacht hatte.

Besonders im waldreichen und schon damals wohl regenreichen Münsterland brauchten die europäischen Bienenrassen zum Überleben eine winter- und wetterfeste Behausung. Ursprünglich lebten die Bienen wild in natürlich vorkommenden Baumhöhlen im Wald. Diese Tatsache machten sich die frühen Siedler zunutze, indem sie einfach die betreffenden Baumhöhlen samt Bienen aus den Baumstämmen heraussägten und an günstigeren Standorten aufstellten. Fertig war die „Klotzbeute“, die hier in der Region im Vergleich zu Strohkörben aus der Heideimkerei (so genannte Rutenstülper) lange vorrangig war.

Mit Beginn der zunehmenden planmäßigen Bienenhaltung wurden Klotzbeuten aus Baumstämmen eigens hergestellt. Dazu wurden geeignete Baumstämme mit Werkzeugen der Länge nach, bis auf eine Wandstärke von wenigen Zentimetern, ausgehöhlt. In die entstandene Röhre wurden ein oder mehrere Fluglöcher eingeschnitten. Im Inneren der Röhre wurden meist mehrere Holzstöcke quer eingebracht, um den Bienen den Wabenbau zu erleichtern. Diese Klotzbeuten wurden auf einem ebenen Untergrund aufgestellt und mit einem Brett abgedeckt. Wichtig ist eine Nisthöhle in einer Größe von etwa 60 Liter, die ganzjährig trocken ist, vor Regen und Schnee schützt und windgeschützt steht.

Die Klotzbeuten am Sachsenhof werden von passionierten Imkern liebevoll gepflegt und sind ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Imkerei auch im Münsterland schon vor über 1000 Jahren betrieben wurde.

(c) Heimatverein Greven - 2023
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