Geschichtliches - Sachsenhof Greven

Sachsenhof Greven
Direkt zum Seiteninhalt

Geschichtliches

.
Der Sachsenhof in Greven-Pentrup: Frühmittelalter trifft Moderne
Die Sachsen im Münsterland

Man mag es kaum glauben, wenn man im Geschichtsunterricht über die Niederlage des Varus und seiner Legionen (9 n. Chr.) gehört hat. Aber das Kernmünsterland war nach dem Sieg der germanischen Stämme über die Römer viele Jahrhunderte lang kaum besiedelt. Und das lag weniger an den Rachefeldzügen der Römer – vor allem unter Germanicus anno 15 n. Chr. – als mehr an einem Problem, das uns auch heute wieder allzu bekannt ist – dem Klima. Bis spätestens 300 n. Chr. hatten nach heutiger Forschung die Stämme der Brukterer und Amsivarier (die Leute von der Ems) das heutige Kernmünsterland etwa zwischen Baumberge und Ems verlassen. Dass es bis etwa ins 8. Jahrhundert hinein keine nennenswerte Siedlungsaktivität gab, belegen neueste Forschung unter anderem auf der Basis von Pollenanalysen. Alte Samen- und Pflanzenreste, etwa aus Moorgebieten, mit denen das Münsterland bis in die heutige Zeit überzogen war, zeigen keine Landwirtschaft oder größeres Vorkommen von Nutzpflanzen, die für Bewohner lebenswichtig gewesen wären.

Doch dann kamen die Sachsen. Bereits im 6. bis 7. Jahrhundert tauchten Bauernkrieger aus altsächsischen Stammesverbänden, die „Westfalai (?“), im heutigen Kernmünsterland auf. Wirkliche Siedlungsspuren gibt es aber erst ab etwa dem 8. Jahrhundert. Eben auf diese Zeit datiert vermutlich der Sachsenhof zurück.

Eines der dokumentierten ursprünglichen Anwesen von Sachsen lag in Gittrup. Aus Verfärbungen, die Archäologen im Boden fanden, ließ sich in etwa das Hauptgebäude des Sachsenhofes rekonstruieren, das, nachdem es in Gittrup weichen musste, seinen neuen Standort in Greven-Pentrup fand: Hier bildet das Haus die Grundlage für den Sachsenhof. Der heutige Standort ist keineswegs willkürlich gewählt, denn auch im Norden Grevens gab es immer wieder Funde, die auf Anwesen von Sachsen ab dem 7.-8. Jahrhundert hinweisen.

Liudger - Bekehrer der Sachsen

Etwa um das Jahr 800 tat sich in der Region so einiges. Münster (der Name geht vermutlich zurück auf die lateinische Bezeichnung „Monasterium“ für Kloster) gewann Bedeutung dadurch, dass sich der „Bekehrer der Sachsen“, der Mönch Liudger, hier ansiedelte und alsbald den ersten Bischofssitz in der Region gründete. Man kann davon ausgehen, dass seine Missionierung natürlich vor allem auch die Sachsen in der unmittelbaren Umgebung von Münster traf, das damals noch als kleines Fleckchen rund um den heutigen münsteraner Dom den Namen „Minigernaford“ trug. Dieser Name deutete auf eine Furt an der Aa hin. Wichtiger für die Region war aber wohl der Weg, der über diese Furt entlang der heutigen Grevener Straße in Münster nach Norden ging und wahrscheinlich nicht weit am heutigen Sachsenhof in Greven-Pentrup vorbeiführte.

Dass die Sachsen sich ganz freiwillig bekehren ließen, ist unwahrscheinlich. Bodenfunde, wie das Pferdegrab auf dem Horsteberg/Domwall in Münster zeigen, dass das vorchristliche Münsterland mit seinen sächsischen Bewohnern durchaus ein Zentrum heidnischen Kultes war. Auch heute mögen manche dieser alten Kultstätten noch unter münsterländischer Erde verborgen sein und warten auf ihre Entdeckung.  Den Durchbruch für das Christentum schafften aber vor allem die Karolinger unter Karl dem Großen.

Nach dem Siegeszug der Karolinger war auch das Münsterland christlich. Die münsterländer Sachsen sollen dann sogar besonders fromm gewesen sein und bei der Missionierung ihrer nördlichen Stammesgenossen geholfen haben. Manch heidnischen Kult gab es wohl dennoch im Verborgenen. Manche Traditionen und Orte halten durchaus Hinweise bereit, wie sich Kulte, vor allem jedoch das Alltagsleben zur frühen Sachsenzeit zugetragen haben. Der Sachsenhof ist zweifellos ein ganz besonderer Ort, mehr über diese Vergangenheit zu erfahren.   
     

(c) Heimatverein Greven - 2023
Zurück zum Seiteninhalt